Um die Jahreswende 2011/12 trieb es uns ans südliche Ende der Welt – nach Patagonien. Eines der Highlights dieser 4-wöchigen Reise nach Südamerika, war unsere Packrafting Tour im Torres del Paine. Um dieses „Abenteuer“ genießen zu dürfen müssen ein paar kleine bürokratische Hürden überwunden werden. So ist es notwendig, schon vor der Abreise in den Torres del Paine Nationalpark, in Puerto Natales bei der Küstenwache das notwendige Permit zu holen. Dieses muss man anschließend am Parkeingang vorlegen um die Erlaubnis für die Bootstour zu bekommen.
Wir starteten unsere Tour am 1.1.2013 auf dem Rio Grey, welcher seinen Namen alle Ehre macht. Das Geröll des Grey Gletschers verleiht ihm seine graue Farbe. Gegen Abend erreichten wir nach einer landschaftlich sehr reizvollen Tour mit zügiger Strömung den Rio Serrano. Grandios ist hier das Farbenspiel, wenn der graue Rio Grey in den türkisfarbenen Rio Serrano fließt.
Den zweiten Tag verbrachten wir auf dem Rio Serrano. Der Rio Serrano ist, im Vergleich zum Rio Grey, noch mehr von zahlreichen Nebenarmen und Nebenästen geprägt. Irgendwie schafften wir es aber uns zu orientieren und erreichten bis zum Abend unser Etappenziel.
Am nächsten Tag sollte es zum Lago Geike gehen, dem Gletschersee des Geike Gletschers. Dieser Gletschersee soll die höchste Eisberg / Eisschollendichte aller Gletscherseen der Welt haben!! Wenn man die Bilder sieht scheint dies durchaus möglich zu sein.
Nach dem grandiosen Naturschauspiel in sprichwörtlicher Zweisamkeit – wenn man mal die Eisberge außen vor lässt – am Lago Geike, konnten wir die rasante Strömung des Rio Geike genießen. Bis, ja bis uns der Patagonische Wind an der Weiterfahrt hinderte. Er blies uns auf eine Kiesbank und wollte uns nicht mehr fort lassen.
Ein Aussteigen war unmöglich, wir hatten damit zu kämpfen uns und unsere Boote am Boden zu halten um nicht wie Drachen davon getragen zu werden. Die Kraft dieses Windes war immens und unsere Angst vor dieser Naturgewalt, wie uns später erklärt wurde, nicht unberechtigt.
Diese Situation hat uns gezeigt, zu welchen Leistungen Menschen in Notsituationen fähig sind. Mit Kräften, die wir uns nicht zugetraut hätten, schafften wir es uns Meter für Meter vor zu arbeiten. Patagonien wäre aber nicht Patagonien, wenn es keine weitere Überraschung für uns bereit gehalten hätte.
Nachdem wir die Kiesbänke hinter uns gelassen hatten blies uns der Wind Richtung Steilufer. Tükisch war dabei nur, dass vor dem Steilufer alte Bäume mit spitzen Ästen aus dem Wasser ragten. Mit wahrscheinlich mehr Glück als Können meisterten wir auch diese missliche Situation. Wir brachten die Boote an Land, entleerten die Luft unserer Boote und suchten erst einmal Schutz im Wald.
Nach einen mehrstündigen Marsch – aber das ist eine andere Geschichte – erreichten wir wieder den Rio Serrano. Auf ihn fuhren wir zurück zu unserem Nachtlager, welches wir am nächsten Morgen Richtung Ultima Esperanzo hinter uns liesen.
Start: Refugio Vértice Paine Grande
Tour Datum: 31.12.2011 – 03.01.2012
Schwierigkeit: Kein Wildwasser, eine Umtragestelle
Sonstiges: Permit notwendig
Eigentlich nicht notwendig, da man den Flüssen folgt. Da jedoch der Rio Serrano sehr verästelt ist empfiehlt es sich vor Abfahrt mit aktuellem Kartenmaterial zu versorgen.
Auf der vorgestellen Tour gibt es keine offiziellen Übernachtungsplätze.
Je nach Wetterlage und Wind moderat bis anspruchsvoll.
Wenn Du diese Tour nachmachen willst, dann beachte bitte, dass diese Informationen aus dem Jahr 2012 datieren. Bitte informiere Dich vorab ob es zwischenzeitlich Änderungen gab.
Der Patagonische Wind kann sehr gefährlich werden. Unternehme diese Tour bei entsprechenden Wettervorhersagen.
Schwimmwestenpflicht und weitere Sicherheitsmaßnahmen sollten unbedingt beachtet werden.
Wenn Du die Abstecher zum Geikie machen willst, dann beachte das sich das Land im Privatbesitz befindet. Erkundige Dich beim Besitzer nach seiner Erlaubnis (auch zur Übernachtung)
Natürlich können wir auf unserer Seite nicht alle Fragen beantworten. Soweit möglich helfen wir aber gerne weiter.
Die minimulis – das sind Claudia und Jörg
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